Mexikanische Gaumenfreuden in Vallarta – Gerichte und Getränke

27 Jun

Grundnahrungsmittel

Um allen Befürchtungen oder Erwartungen zuvorzukommen: Nicht alles, was in Mexiko auf den Tisch kommt, enthält den pikanten Chili. Aber da zu jedem Essen eine oder auch mehrere Salsas (pikante Chili-Saucen) gereicht werden, kann man ganz nach Lust und Laune das Essen nachwürzen – oder eben auch nicht.

Aber beginnen wir erst mal mit den Hauptbestandteilen der mexikanischen Küche, die von Region zu Region sehr unterschiedlich ist. Aber die Tortilla (ll wird wie j gesprochen, also tortija), eine sehr dünner Fladen aus Maismehl, das mit etwas Kalk versetzt ist, um den Mais zu erweichen, ist in ganz Mexiko das, was für uns das tägliche Brot ist. Die Tortillas werden ohne jegliches Öl oder Fett auf dem Comal – einer heissen Platte, Bestandteil aller mexikanischen Gasherde, erhitzt, in einen Korb gelegt und kommen heiss auf den Tisch. Man rollt sie dann zusammen und kann sie dann auch als eine Art Löffel- oder Gabelersatz benutzen.weiterlesen

Der Mais (maíz) wurde von den indianischen Völkern aus einer Grasart gezüchtet und dann von den Spaniern in die alte Welt gebracht, die Pflanze hat in Mexiko einen Stellenwert wie das Getreide in Europa (von dort kamen auch Brötchen und Weissbrot nach Mexiko) und ist auch heute noch regelrecht geheiligt. Man bereitet daraus eine Vielzahl von Speisen: Tamales (Maisteig mit Fleischfüllung, eingewickelt in Mais- oder auch Bananenblätter) werden über Dampf gegart – es ist ein uraltes indianischen Gericht. Die Pozole dagegen ist eine Suppe, zu der man eine besonders dicke Maisart nimmt, sie wird zusammen mit Fleisch stundenlang und ganz sacht in grossen Tonschüsseln geköchelt. Die Sopa Azteka (Tortillasuppe) besteht aus Hühnerbrühe, in die getrocknete Tortilla-Streifen kommen, aber auch Aguacate (Avocado) und Crema (saure Sahne). Und ganz grosse Favoriten nicht nur der Mexikaner sind die Tacos (Fleisch eingewickelt in Tortillas), von denen es in den Taquerías eine sehr grosse Auswahl gibt. Enchiladas sind ähnlich, allerdings wird über die Tortillarolle dann noch eine heisse mehr oder weniger pikante Sauce gegossen. Tostadas sind in Öl geröstete Tortillas, die man zu verschiedenen Speisen knabbert  oder als Unterlage (wie eine Brotscheibe) für Fleisch, Geflügel oder Fisch und Meeresfrüchte benutzt.

Quesadillas sind (Weizen-)Tortillas gefüllt mit Käse, manchmal angereichert mit Shrimps, und Käsefondue (Queso fundido) ist man ebenfalls mit Weisen-Tortillas.

Die bereits erwähnten Salsa bestehen aus Chiles (Chilis), Tomaten, Zwiebeln und oft auch Koriander. Die Salsa Mexicana (x wird wie das ch in „ach“ gesprochen, ebenso j) besteht aus roten Tomaten (auch die Tomate ist von den indianischen Völkern gezüchtet worden und der Name ist aus dem Nahuatl, der Sprache der Azteken, abgeleitet: jitomatl), grünem Chile Serrano (auch Chile ist ein indianisches Wort, und auch den Chile und seine vielfältigen Varianten, darunter auch der „ungarische“ Paprika, ist den Völkern Mexikos zu verdanken). Chile enthält u.a.sehr viel Vitamin C und war deshalb ein wichtiger Bestandteil der Ernährung in Mexiko – schliesslich gab es hier keine Zitrusfrüchte, die wurden von von Ost-Asien über Süd-Europa hier auf den amerikanischen Kontinent gebracht.Auch die Zwiebel wurde von den Europäern importiert und spielt in der mexikanischen Küche eine grosse Rolle und gehört auch in die Salsa Mexikana, die damit die Farbe der Nationalflagge hat – grün, weiss rot.

Die Salsa roja (gesprochen rocha) besteht aus den gleichen Bestandteilen, aber die Zutaten (oft wird aber noch etwas Knoblauch – ajo – hinzugefügt) werden auf dem Comal geröstet (auch wieder ohne jegliches Fett) und dann in der Molquachete (Molcachete gesprochen – Mörser aus Lavagestein) zerstossen. Eilige nahmen heutzutage dazu den Mixer, aber die Salsa aus der Molquachete schmeckt entschieden besser! Auf die gleiche Art und Weise wird die Salsa Verde (grüne Salsa) zubereitet, aber eben aus grünen Tomaten (tomates), einer anderen Tomatenart , die kurz in kochendem Wasser blanchiert werden. Mit Koriander ist man in den Tropen sehr vorsichtig, weil die geerntete Pflanze ziemlich schnell verdirbt.Diese drei Salsa-Arten sind nur eine kleine Auswahl aus den vielen Variationen, die z.T. auch aus getrockneten Chiles zubereitet werden, jedes Restaurant und jede Hausfrau hat sein/ihr eigenes Rezept.

Auch unsere „deutsche“ Bohne stammt aus Mexiko, hier heisst sie Ejote, wenn sie in grünen Zustand zubreitet wird, die braunen oder manchmal auch schwarzen Bohnen sind Frjoles, die meist in pürierten Zustand oder – aufgewärmt – als „refritos“ auf den Tisch kommen und zwar zu fast jeder Mahlzeit, sie sind enthalten viele Proteine und sind daher sehr wichtig – so wie die „deutsche“ Kartoffel, die ja ursprünglich aus dem Hochland von Peru stammt, eine wichtige Beilage ist.

Die Aguacate (Avocado) ist so was wie die mexikanische Butter – erst die Europäer brachten Rinder, Schafe und Ziegen und auch Pferde ins Land – und wird gerne als Beilage benutzt, vor allem als Cuacamole (Avocado-Creme).

Zur mexikanischen Hausmannskost gehört Chile rellono (gefüllter Chili), das ist eine grosse Schote, die Ähnlichkeit mit den Paprikaschoten hat und mit einem quarkartigen Käse gefüllt und dann fritiert wird. Pollo (Huhn) wird sehr häufig in allen Variatioenen gegessen, ist aber auch ein Import aus Europa – allerdings haben wir den Truthahn (Guajalote) wiederum den indianischen Völkern zu verdanken, es gibt auch eine wilde Hühnerart, vergleichbar unseren Rebhühnern. Pollo con Mole ist ein ganz besonderes und sehr beliebtes Gericht: die Mole ist eine Sauce, die aus weit über zwanzig verschiedenen Zutaten besteht, darunter auch bittere Schokolade – auch das wieder ein Wort, das aus dem Nahuatl kommt (chokolatl), denn die Mayas kultivierten den Kakao, wir haben den Begriff unverändert ins Deutsche übernommen.

Auch Carne de Puerco (Schweinefleisch) spielt eine grössere Rolle auf dem mexikanischen Speiseplan, oft als Chuleta de puerco Schweinekotelett. Milanesa sind Wiener Schnitzel (die stammen aber, deshalb „milanesa“ – mailändisch,  tatsächlich ursprünglich aus Mailand), sind aber oft aus Rindfleich (res).

Aus Rindfleisch wird auch das Carna asada gemacht, das aus einer sehr dünn geschnittenen Scheibe Rindfleisch besteht, das meist gegrillt angboten wird. Carne arrachera ist dicker geschnitten und in einer ganz speziellen Marinade eingelegt. Aus Rinderfilet wird Filete Mignon zubereitet, es ist dick geschnitten und mit Speck umwickelt, manchmal werden dazu Chamignons in einer Sauce angeboten. In vielen Restaurants werden auch Fajitas angeboten, das sind Streifen aus Rind oder Schweinefleisch oder auch Geflügel.

Zum Nachtisch ist man gerne einen Flan (Karamell-Pudding) oder Platanos fritos con Crema (fritierte Bananen mit saurer Sahne). Und natürlich gibt es auch Speiseeis (helado, hielo sind Eiswürfel zum kühlen der Getränke), wobei zu erwähnen ist, dass auch die Vanille aus Mexiko stammt. Und Mexikaner lieben Kuchen aller Art, darunter u.a. auch Käsekuchen und Apfelstrudel. Man kann aber auch zu allen Mahlzeiten Teller mit den aromatischen tropischen Früchten haben, es gibt sogar spezielle Fruchtläden, wo man Säfte und Obstteller verzehren kann. Erdbeeren (fresas) sind das ganze Jahr über frisch zu haben.

Fisch und Meeresfrüchte

sind in Mexiko sehr beliebt und begehrt, und hier an der Küste kann man natürlich regelrecht darin schwelgen.

Für Filete de Pecado (Fischfilet) wird meist Dorado (Goldmakrele, wird bis zu 1,80 m lang) verwendet, manchmal auch Huachinago (Rotbarsch), der aber auch sehr gerne entero (ganz) gegessen und in einer guten Küche sehr knusprig zubereitet wird (man brät den schon Stunden vorher mit Salz, feinem weissen Pfeffer und eventuell Paprikapulver gewürzten und unmittelbar vor dem Fritieren leicht mit Mehl bestäubten Fisch in reichlich Öl, so dass die eine Fischhälfte regelrecht in Öl schwimmt, das sehr heiss sein sollte). Sehr lecker (und reich an Vitaminen!) ist auch Pescodo a la Veracruzana. Das können Sie ja schon mal zuhause ausprobieren: Zwielringe und Knoblauch werden in Olivenöl angedünstet, dann fügt man in grobe Würfel geschnittene Tomaten zu und lässt sie etwas schmoren. Derweil schneidet man grünen (oder eine Mischung aus grünem, roten und gelben) Paprika undlässt auch diesen kurz schmoren, bevor man etwas Wasser und Tomatenpuré in die Pfanne giesst und gefüllte grüne Oliven, Lorbeerblätter, Paprikapulver, Kapern und etwas Salz hinzugibt. In einer Pfanne fritiert man die leicht gemehlten Fischfiletscheiben., während das Gemüse auf kleiner Flamme gart. Das alles zusammen wird dann mit Reis serviert

Besondere Leckereien, die man aber nicht immer bekommt, sind Robalo (erinnert an Heilbutt) und Lengua del Mar (Seezunge).

Ostiones (Austern) kann man direkt am Hausstrand bei den Austerntauchern kaufen – aber Vorsicht! Rohe Austern können auch Hepatitis auslösen, also vor allem in der Regenzeit lieber auf Rockefeller oder andere Art essen, jedenfalls nicht roh!

Coctél de Camarones, Pulpo, Calamares oder auch Caracol (Cocktail aus Shrimps, Oktopus, Calamari oder Meeresschnecke bekommt man in all den kleinen Fischrestaurants angeboten. Ein Vuelve a la vida (zurück zum Leben) besteht aus einer Mischung von Austern, Shrimps und Pulpo und soll angeblich gut gegen Kater sein. Auch zu diesen Cocktails werden immer mindestens eine Salsa gereicht, dazu Limonen und auch Tomaten-Cetchup.

Sehr lecker sind auch die Sopas de Mariscos (Meeresfrüchtesuppe, in der dann meist auch noch Fisch und manchmal auch Krabben enthalten sind oder Almejas (Muscheln).

Langostinos sind etwas kleinere Hummer und gehören wie die Camarones Gigantes (Riesengarnelen) zu den ganz besonderen Delikatessen. Ceviche ist eine Spezialität aus fein gehacktem Fisch, Zwiebeln, oft auch Karotten. Dazu gibt es Avocados, man isst diese delikatesse auf Tostadas.

Wenn auf der Speisekarte al mojo de ajo steht, dann werden der Fisch und oder die Meeresfrüchte mit in Butter gegartem Knoblauch gereicht, a la diabla bedeutet, dass das gericht in einer (manchmal sehr) pikanten Sauce serviert wird, natural heisst ohne Knoblauch und ohne Sauce, empanizado bedeuted paniert.

Da Reis (der aus Ostasien stammt) in der mexikanischen Küche eine ganz zentrale Rolle als Beilage spielt, wird er auch in den Fischrestaurants zu warmen Gerichten serviert (aber nicht zu Cocktails), dazu gibt es frische Tomaten, Gurken und oft auch einige Salatblätter. Tomaten und Gurken kann man bedenkenlos essen, aber vielleicht sollten sie mit dem Salat (er ist nicht angemacht) vorsichtig sein, das gilt vor allem in der Regenzeit.

Kleine Fischrestaurants ohne Toilette und fliessendes Wasser gibt es am Hausstrand von Vallarta, aber vielleicht sollte man mit dem Bus oder Auto einen Bade-Ausflug nach Bucerias, Punta de Mita oder weiter nach Sayulita, San Francisco oder Lo de Marcos machen, wo es z.T. zahlreiche Fischrestaurants am Strand gibt, die wirklich fest installiert sind und über fliessendes Wasser und sanitäre Einrichtungen verfügen.

Aber auch in Vallarta selbst gibt es mehrere Restaurants, die auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisiert sind.

Cocktailzeit – Hora Feliz

Die Happy Hour wird von vielen Restaurants etwa um 17 oder 18 Uhr angeboten, dann gibt es zwei Getränke zum Preis von einem, wobei es ormalerweise akzeptiert wird, dass Partner sich die Getränke teilen.

Margarita ist in Puerto Vallarta wohl mit Abstand das beliebteste alkoholische Getränk (neben dem allgegenwärtigen Bier natürlich), es besteht aus Tequila und Limonensaft, evt. Orangenliquör und (purifiziertem!!!!!!!) Wasser und wird eigekühlt aus meist grossen Bechern getrunken. Sehr geschätzt wird aber auch die Piña Colada, die mit Rum, Ananassaft und Cocosmilch zubereitet wird und natürlich auch (zerkleinertem) Eis.

Tequila (er stammt aus Tequila und Umgebung hier im Bundesstaat Jalisco, zu dem auch Puerto Vallarta gehört, aber die Agave, aus der er gewonnen wird, wächst nur im Hochland) trinken Mexikaner gerne als Aperitif  v o r  dem Essen, aber natürlich können sie ihn auch nach einem guten Essen trinken.

Mexikaner schätzen auch eine Cuba, also Cola mit Rum und Eis. Und natürlich werden in vielen Restaurants noch eine ganze Reihe weiterer Cocktails angeboten und viele Restaurant haben auch ein grösseres Sortiment an Weinen, vor allem hier vom Kontinent.

Wer mehr alkoholfreie Getränke schätzt hat eine grosse Auswahl an Refrescos, Erfrischungsgetränken wie Sprite, Squirt u.a., aber auch an frisch zubreiteten Limonaden (Agua de Limon) und frischem Orangensaft, oft wird auch Ananassaft (Jugo de Naranja, Jugo de Piña) angeboten. Auch wer vegetarische Kost bevorzugt, findet hier einige Auswahl.

Es gibt eine ganze Anzahl von Restaurants aller Preiskategorien, die speziell mexikanische Küche anbieten (besonders bekannt sind das Café de Ollas in der Zona Romantica und El Arrayan im Grino Gulch, die Besitzerin spricht als ehemalige Schülerin der deutschen Schule auch deutsch), aber natürlich gibt es  auch sehr viele Restaurants mit guter bis sehr guter internationaler Küche, wo auch alle möglichen Steakarten angeboten werden.

Ein recht preiswertes deutsches Restaurant (Hacienda Alemana in der Basillo Badillo)bietet deutsche Hausmannskost, auch Österreich (Kaiser Maximilian in der Zona Roamtica) ist vertreten und die Schweiz (Coco Tropical am Playa Los Muertos) . Wer es gerne mag wie in der Toskana, der findet ein sehr gutes Restaurant mit italienischer Haute Cuisine unter deutscher Leitung (Trio in der Strasse Guerrero). Das teuerste und exquisiteste Restaurant wird von einem französischen Chef gegeführt (Café des Artistes im Grino Gulch).

Sie sehen, Puerto Vallarta hat auch eine äusserst breite und bunte Palette, was Gaumenfreuden angeht!

Vielleicht ist Ihnen ja schon das Wasser im Munde zusammengelaufen und Sie haben Lust, sich hier auch kulinarisch verwöhnen zu lassen!

Salut y buen provecho!