Laguna Verde

17 Mrz

heisst das einzige Atomkraftwerk Mexikos. Es befindet sich sechzig Kilometer nordwestlich von der Stadt Veracruz im Bundesstaat Veracruz am Golf von Mexiko. Es wurde in den 80er trotz vieler Proteste gebaut und der erste Reaktor ging 1989 ans Netz, der zweite 1995. Die Golfregion gilt als erdbebensicher – trotzdem hat es vor einiger Zeit auch dort leicht gebebt, von Schäden im Atomkraftwerk wurde nichts bekannt.

AKW Laguna Verde im Bundesstaat Veracruz (Autor:pronuclear.mx wikimedia, Lizenz: CC)

AKW Laguna Verde im Bundesstaat Veracruz (Autor:pronuclear.mx wikimedia, Lizenz: CC)

Etwa 75 Prozent seiner Energie bezieht Mexiko aus staatlichen und privatwirtschaftlichen Wärmekraftwerken (vorwiegend Erdöl), knapp 20 Prozent aus Wasserkraftwerken, die grössten befinden sich weitgehend in abgelegenen und nur dünn besiedelten Gebieten, und auch das aus der Zuckerproduktion gewonnene Abfallprodukt Melasse dient der Energiegewinnung und geothermische Anlagen, wobei 97 Prozent der Haushalte an das staatliche Stromnetz angeschlossen sind.

Nach den Plänen der mexikanischen Regierung sollen bis 2015 Solarenergie und Windkraft etwa 15 Gigawatt des knapp 60 Gigawatt hohen Jahresverbrauchs decken, von weiteren Atomkraftwerken ist keine Rede, wohl allein schon deshalb nicht, weil es in vielen Teilen Mexiko immer wieder Erbeben gibt und das Risiko eines schweren Unfalls viel zu gross wäre – und was das heissen kann wird ja gerade in Japan deutlich.

Die Mexikaner sind sehr betroffen, von dem, was dort geschehen ist – viele haben noch das Erdbeben vom September 1985 in schlimmster Erinnerung, das auf der Richterskala 8,1 erreichte und ganze Stadtteile der Hauptstadt in Schutt gelegt und tausende von Opfern gefordert hat.

Die Erdbebenhäufigkeit in Mexiko ist auf das Aufeinanderprallen der Cocosplatte und der mexikanischen Festlandplatte zurückzuführen – so hat es 24 Stunden nach dem fürchterlichen Erdbeben in Japan an der Pazifikfüste Mexikos 27 mal gebebt, aber es waren glücklicherweise recht schwache Beben (3,1 bis 5,6), die man nicht oder kaum wahrnimmt.

Die Beben treten vor allem an den Küsten der südlicheren

Die Krone des Kirchturms in Puerto Vallarta

Die Krone des Kirchturms in Puerto Vallarta (Photo: Bernhard Matejka)

Bundessaaten Guerrero, Oaxaca und Chiapas auf, aber auch hier in Puerto Vallarta (Bundesstatt Jalisco) hat es 1995 so stark gebebt, dass die Krone des Kirchturms der Kirche im Zentrum der Stadt herabfiel!

Von dem angesagten Tsunami war hier nichts zu spüren – in erster Linie wohl deshalb, weil die Bahía de Banderas im Norden und Süden durch ins offene Meer ragende Halbinseln geschützt wird. Trotzdem trafen viele Vorsichtsmassnahmen, die Boote, die normalerweise immer am Pier direkt am Hausstrand von Vallarta liegen, waren in den geschützten Hafen gebracht worden, einige Restaurants hatten darauf verzichtet, ihre Strandmöbel an den Dtrand zu stellen und der Zivilschutz achtete darauf, dass niemand ein Bad im Meer nahm.

Diese geschützte Lage und die hohen Berge im Süden der Bucht, die bis ans Meer heranreichen, haben in Puerto Vallarta auch dazu beigetragen, dass der Monsterwirbelsturm Kenna (mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 360 Stundenkilometern und extrem hohen und langen Wellen) Ende Oktober 2002 zwar den Malecón und einige Gebäude im Zentrum von Alt Vallarta z.T. schwer beschädigt, aber kein Menschenleben gekostet hat. Die Gärten einiger Hotelanlagen rund um die Bucht waren mehr oder weniger stark in Mitleidenschaft gezogen worden, die Wellen spülten Sand in Swimmingpools, und es kostete viel Zeit und Geld und Mühen, die Schäden zu beheben, aber die Vallartenser gehen davon aus, der der nächste Wirbelsturm sie erst wieder in vier, fünf Jahrzehneten heimsuchen wird – denn so lange hatte auch Kenna auf sich warten lassen….

Soweit zur Situation hier in dem mexikanischen Tropenparadies – das hoffentlich keiner Katastrophe ausgesetzt ist. Und in der grossen Hoffnung, dass in Japan – und nicht nur dort – die ganz grosse Katastrophe ausbleibt.

Fotos zu Puerto Vallarta: www.redbubble.com/people/8paco8