Gründe zu feiern …

23 Jan

…bieten in Mexiko 2010 gleich zwei Jubiläen: Am 16. September kann Mexiko den 200. Jahrestag des Beginns des Unabhängkeitskrieges begehen und am 20. November den 100. Jahrestages des Beginns der mexikanischen Revolution. Jährlich finden an diesen beiden Daten Paraden und Umzüge statt, an denen vor allem auch die Schulen teilnehmen.

Und am 15. September, an dem abends um elf Uhr der Beginn der Feier eingeläutet und ein grosses Feuerwerk veranstaltet wird, versammeln sich viele Menschen auf den zentralen Plätzen im ganzen Land, um die Unabhängigkeit von Spanien zu feiern.

2010 Puerto Vallarta

2010 Puerto Vallarta

Sylvester 2010 am Malecon

Sylvester 2010 am Malecon

In diesem Jahr sollen die Feiern natürlich ganz besonders gross und schön gestaltet werden. Nun wird das von einigen Leuten kritisiert, denn Mexiko ist von der weltweiten Krise stark betroffen. Nachdem die extreme Armut kontinuierlich gesenkt worden war, sind innerhalb kurzer Zeit etwa  sechs Millionen Mexikaner wieder in diese Armut (pro Person nur einen Dollar pro Tag) abgerutscht – womit die Rate nun wieder bei 19 Prozent der etwa 110 000 Millionen Mexikaner liegt. Weitere 30 Prozent etwa leben in relativer Armut, verdienen also weniger als der Durchschnitt der Bevölkerung.
So hat auch der gegenwärtige Präsident Felipe Calderón den Kampf gegen die Armut zum obersten Ziel erklärt. Dies soll vor allem durch Schaffung von Arbeitsplätzen bei der Verbesserung der Infrastruktur landesweit geschehen – aber auch durch finanzielle Hilfen an ganz arme Familien, besonders dann, wenn sie Kinder in der Ausbildung haben – und durch Erweiterung und Verbesserung des Gesundheitswesens und des Bildungssystems. Zur Finanzierung dieser Vorhaben wurde die Mehrwertsteuer von 15 auf 16 % erhöht.
Ein grosses Problem für Mexiko ist, dass es ein Exportland ist und achtzig Prozent der Exporte in die USA gehen – so lange also die wirtschaftlichen und finanziellen Probleme dort anhalten, so lange wird sich Mexiko nicht so recht erholen können – es sei denn, dass die Binnennachfrage zumindest einen Teil des Verlustes, der durch den Rückgang der Exporte bedingt ist, ausgleicht – das ist aber sehr schwierig in einem Land wie Mexiko und vor allem nicht kurzfristig erreichbar.
Was 2009 noch hinzukam, das war der stark gesunkene Ölpreis. Die Erdölindustrie ist staatlich und ist die wichtigste Einnahmequelle des Landes.
Aber auch der Tourismus, ebenfalls eine sehr wichtige Einnahmequelle, hatte – bedingt durch die weltweite Finanzkrise und die Schweinegrippepanik – ganz starke Einbussen erlitten, zumal auch immer wieder der Krieg gegen die Drogenmafia Schlagzeilen macht. Dieser Krieg spielt sich  vor allem an der Grenze zu den USA ab , aber kaum ein Tourist hat eine Vorstellung von der Grösse des Landes.
Was noch hinzu kam, das waren ausgefallene Ernten, weil in vielen Teilen des Landes während der Regenzeit im Sommer nicht rechtzeitig und nicht genügend Regen fiel.

Ein ganzes Spektrum also an Problemen das da bewältigt werden musste und muss.
Hoffen wir, dass trotz aller Unkenrufe sich die Situation weltweit verbessert und auch Mexiko davon profitiert – und fröhlich die beiden Jubiläen feiern kann.